Foto: L. Ringel

Objekt des Monats Juni

Stickbild

um 1950

Ein gerahmtes Stickbild mit Blumenmotiv ist unser Objekt des Monats Juni.
Aber was haben in Kreuzstich gestickte Blumen in der Vase mit dem sächsischen Steinkohlenbergbau zu tun? – So betrachtet, gibt es scheinbar keinen Zusammenhang. Andersherum gesehen, erkennt man den Grund, warum das Stickbild trotzdem in die Sammlung des Museums aufgenommen wurde und künftig ausgestellt wird.

Auf der Rückseite des Bildes ist ein Zeitungsausschnitt zu sehen. Es handelt sich um einen Teil des Titelblatts der „Tägliche Rundschau“ vom 15. Oktober 1948. Einer der Artikel berichtet über die Hochleistungsschicht Adolf Henneckes.

Am 13. Oktober 1948 förderte er bei einer vorbereiteten Schicht im Karl-Liebknecht-Schacht statt der vorgegebenen 6,3 Kubikmeter Steinkohle 24,4 und erfüllte somit über 387 Prozent seiner Norm. Diese Hochleistungsschicht sollte zeigen, was gute Vorbereitung, Leistungswille und Einstellung ermöglichen und war der Beginn der sogenannten Hennecke-Bewegung.

Der Zeitungsbericht ist eine gute Quelle, um die Schicht und die Berichterstattung darüber nachzuvollziehen.

Auch wenn für die Sammlung des Museums des sächsischen Steinkohlenbergbaus vorrangig der Zeitungsbericht auf der Rückseite des Stickbilds von Bedeutung ist, wird dieses als solches bewahrt und nicht etwa zerlegt, um nur den Zeitungsausschnitt aufzubewahren. Denn auch die Objektgeschichte ist von großer Bedeutung. Schließlich ist das Zeitzeugnis nur deswegen erhalten geblieben, weil es als Stütze für das Stickbild diente und dadurch über 70 Jahre unbeachtet im Rahmen war.

Um die Objektgeschichte hervorzuheben, wird das Objekt des Monats in der künftigen Dauerausstellung der KohleWelt so präsentiert werden, dass sowohl die Vorderseite als auch der Zeitungsbericht auf der Rückseite betrachtet werden kann. Das Stickbild ist Teil des Ausstellungsbereichs zur Geschichte des sächsischen Steinkohlenbergbaus ab der Industrialisierung.

Zurück